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Wir danken Euch allen für die Zahlreichen Spenden. Es ist eine ganz schöne Summe zusammen gekommen. Für das Geld werden Dinge angeschafft, die der Selbstversorgung und dem Lebensunterhalt der Menschen dienen.
Spendenaufruf für Opfer der Flutkatastrophe an der Ostküste in Sri Lanka
Dezember 2003: Geschwister in Kalkudah (Ostküste), die mit ihren Eltern am Strand in einfachen Palmhütten lebten (hoffentlich haben sie überlebt!).
Liebe Freunde,
Voller Trauer haben wir die Bilder der vergangenen Tagen aus Südostasien mitverfolgt. Besonders betroffen macht uns die Lage auf Sri Lanka, wo wir viele Menschen, besonders an der Ostküste, lieb gewonnen haben.
Nach dem Ende des Bürgerkriegs trifft es die Menschen im Osten und Norden besonders schlimm. Bei vielen wissen wir nicht, ob sie noch leben. Ganze Dörfer sind verschwunden.
Kontakt per Telefon und Mail ist sehr schwer oder gar nicht möglich. Die Ostküste gehört schon seit einer sehr langen Zeit zu den benachteiligten Gebieten. Der Konflikt zwischen
den Singhalesen (Westen, Süden, Zentralgebiete) und den Tamilen (Norden und Osten) ist jahrtausendalt. Die Tamilen wurden unterdrückt. Bis vor zwei Jahren herrschte Bürgerkrieg.
Die Regierung ist heute immer noch nicht an einer Lösung des Problems interessiert. So ist zu befürchten, dass die Menschen im Osten und Norden von den Hilfsaktionen am
wenigsten abbekommen. Der Anteil des Tourismus in diesen Gebieten war nicht nenneswert. So wird auch kein Geld der Tourismusbranche dahin fließen. In den Medien
wird kaum etwas über die Lage in diesen Gebieten berichtet. Ähnlich wie bei der Berichterstattung über andere betroffene Länder, wo der westliche Tourismus keine
nennenswerte Rolle gespielt hat. Wir befürchten, dass die Ärmsten die wenigste Hilfe bekommen werden.
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Dezember 2003: Mädchen aus dem Waisenhaus in Kalmunai mit Anika und Titus. Es sind meist Kriegswaisen.Was mit ihnen seit der Flut ist, wissen wir leider immer noch nicht.
Unsere einzigen Infos bekommen wir von Thomas Rieder, der Cabanas für Surfer direkt am Strand im Südosten Sri Lankas in der Arugam Bay hatte. Er selbst hatte Glück. An
Weihnachten ist er zurück in die Schweiz geflogen. Sein Verwalter vor Ort, Johnson Rathnasingham, hat die Flut überlebt. Ebenso der Guesthousebesitzer Ranga. Doch sehr
viele Dorfbewohner, darunter auch jüngere Geschwister von Johnson, sind umgekommen. Arugam Bay ist sehr stark verwüstet. Die Brücke in die Bay ist zerstört. Die
Wasserbrunnen verschmutzt. Die Menschen haben Angst vor dem Meer.
Thomas Rieder sammelt nun in der Schweiz, um den Menschen in der Region zwischen Arugam Bay und Komari zu helfen. Wir möchten diese Hilfe unterstützen und sammeln
mit. Nach Möglichkeit möchten wir die Hilfe noch auf Küstenabschnitte weiter im Norden ausweiten. Thomas, bzw. Johnson sind dabei unsere Ansprechpartner.

Thomas Rieder und Johnson Rathnasingham, unsere Ansprechpartner in der Schweiz und in Sri Lanka
Hier ein Interview mit Thomas Rieder in einer schweizer Zeitung
Quelle: Thuner Tagblatt [29.12.04] http://www.espace.ch/artikel_47972.html
THOMAS RIEDERS RESORT IN SRI LANKA ZERSTÖRT
Die Angst vor der nächsten Welle Thomas Rieder hat in Sri Lanka in zehn Jahren ein Guesthouse mit Bungalows für Surfer
aufgebaut. Seit dem Seebeben ist alles dahin. Seine grösste Sorge gilt den Leuten, die er vor einer Woche verlassen hat.
«Yes, we will try to organize help.» Thomas Rieder versucht, Trost zu spenden und die
Angst vor einer neuen Flutwelle zu lindern. Es sind keine schönen Nachrichten, die er via Handy aus Sri Lanka erhält. «You must feel horrible», versetzt sich Rieder in die Lage
seiner Freunde. Per SMS hat er erfahren: «No food, no electricity, everything gone.» Die riesige Menge aus Eindrücken und Bildern ist schwierig zu verarbeiten. «Ich schlafe schlecht», sagt Rieder.
Der Freund des Thuner Filmemachers Luki Frieden kam erst am 22. Dezember aus Pottuvil an der Ostküste Sri Lankas zurück. Dort hat der Surfer ein Guesthouse mit
Bungalows aufgebaut. Mit Arbeiten in der Schweiz finanzierte der Dekorateur die monatelangen Aufenthalte und Investitionen in Sri Lanka. Dass er durch das Seebeben die
Ersparnisse der letzten zehn Jahre verloren hat, kümmert ihn nicht gross. «Mir geht es gut, ich habe alles, was ich brauche.» Er ist nur hier, weil er seinen Rückflug vorverschoben hat.
Doch: «Ich wäre jetzt lieber dort und würde mit anpacken.»
Anruf vom Betroffenen Während des Gesprächs ruft ihn sein enger Vertrauter in Sri Lanka an und konkretisiert
das Bild der Zerstörung: Den ganzen Tag über begraben die Leute die Leichen. Die Häuser von Arugam Bay mit 2000 Einwohnern wurden voll getroffen und sind schwer
beschädigt. Das Hauptdorf mit 40 000 Einwohnern blieb verschont, da es nicht direkt an der Küste liegt. Das Wetter ist schlecht und überall stinkt es. Aus Angst vor einer neuen
Welle wagen sich die Leute noch nicht ans Aufräumen. Die Grundwasserbrunnen sind voller Dreck.
«Die Hunde haben aber entgegen meinen Erwartungen überlebt», freut sich Thomas
Rieder. Dafür haben auch in dieser abgelegenen Region Plünderungen eingesetzt. Vergrabene Waffen vom Krieg wurden aufgespÃült und machen die Lage nicht sicherer.
Die Nachbarsfamilie, die Thomas Rieder kennt, hat zwei Kinder verloren, berichtet er mit stockender Stimme. «Mir gibt das Wissen Trost, dass die Leute in dieser Region offener
mit dem Tod umgehen, ihn weniger verdrängen, und über die Religion einen anderen Zugang dazu haben», ringt Rieder um Fassung. Plötzlich scheint die ferne Katastrophe,
dessen Ausmass sich auch Rieder nicht richtig ausmalen kann, ganz nah. Er weiss: «Andere Dörfer hats noch viel Schlimmer erwischt.» Deshalb will Thomas Rieder jetzt nur
eines: Geld sammeln und bald einmal vor Ort die Leute unterstützen, die er kennt und die er nicht im Stich lassen will. «Bei dieser Direkthilfe wird kein Franken durch Korruption verloren gehen», kann er versichern.
Thomas Kobel
Unterstützung für Arugam Bay: Wer die Leute in Arugam Bay unterstützen möchte, kann sich unter tomsurft@yahoo.de mit Thomas Rieder in Verbindung setzen.
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Vicotria mit Anika & Titus Dezember 2003 in Kalkudah Rechts: Ihr Sohn vor dem Guesthouse. Die Straße und Häuser gibt es nicht mehr. Victoria hat überlebt, ihr Mann nicht!
Wir werden dafür sorgen, dass das Geld direkt ohne nur ein Cent für Verwaltung, Korruption etc. die Menschen erreicht, die es benötigen. Um es zu vereinfachen, werden
wir das Geld erst in Deutschland sammeln und es dann direkt an Johnson Rathnasingham nach Sri Lanka weiterleiten.
Vielen Dank für eure Hilfe. Wir werden euch auf dem Laufenden halten, was mit dem Geld geschieht.
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